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„Herzlich willkommen!“ – so werden zur Zeit viele Fremde begrüßt, die zu uns nach Ostfriesland kommen. Sie werden gerne aufgenommen. Sie kommen freiwillig und freuen sich auf die Zeit hier, denn es ist ihr Urlaub. Ostfriesland ist wunderschön und hat eine gesunde Luft.

Ostfriesland ist meine Heimat. Hier möchte ich alt werden. Trotz Wind und Wetter geht es mir hier gut! Was aber wäre, wenn ich meine Heimat verlassen müsste nicht nur für zwei Wochen Urlaub, sondern wenn ich fliehen müsste? Das ist eine schreckliche Vorstellung. Das würde mich zutiefst traurig stimmen.

Viele Menschen erleben genau das. Tausende von Menschen verlassen ihre Heimat und zwar nicht für eine Urlaubsreise, sondern weil ihre Lebenssituation extrem und lebensgefährlich ist. Sie sind verzweifelt. Sie gehen nicht freiwillig sondern aus reiner Existenzangst. Sie hoffen, etwas Besseres zu finden als den Tod.

Wenn ich fliehen müsste, auf was würde ich hoffen? Auf eine sichere Zuflucht. Auf jemanden, der mir zuhört. Auf Verständnis und Hilfe beim Neuanfang.

Nach Gottes Willen steht das Wohl solcher Menschen in der Verantwortung derer, bei denen sie wohnen sollen:Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst! (3. Mose 19, 33 – 34)

Gelingt es uns, die Fremden ebenfalls herzlich willkommen zu heißen, die als „Flüchtlinge“ unseren Dörfern und Städten in Ostfriesland zugewiesen werden? Gerade sie brauchen ein herzliches Willkommen, das sie spüren lässt: Hier darf ich sein. Hier bin ich sicher. Sie brauchen Mitmenschen, die ihnen freundlichen begegnen. Sie sind angewiesen auf Menschen, die ihnen helfen, in dem für sie fremden Ostfriesland klar zu kommen. Manchmal ist es nicht einfach, die Fremdheit zu überwinden, weil Verunsicherung und Misstrauen im Wege stehen auf beiden Seiten. Deshalb ist wichtig, einander kennen zu lernen. Die „Fremden“ sollen uns als Bewohner Ostfrieslands mit unseren Traditionen und unserer Kultur kennen und verstehen lernen. Und wir können neugierig sein auf die Impulse, die wir durch den Kontakt zu den Menschen aus anderen Nationen und Kulturen erhalten. Deshalb: Herzlich willkommen!

                                                                                     Etta Züchner, Pastorin in Emden