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Lesen Sie hier den Bericht von Ina Wagner von ihrem Kultur-Blog: www.kultur-in-emden.de

Präsenz und Präzision

Emden. Die Evangelisch-reformierte Gemeinde hatte am Sonntagmittag zum verspäteten Neujahrskonzert, jetzt: Sommerkonzert, mit dem Emder Stadtorchester in die Neue Kirche eingeladen. Das Orchester bot ein beeindruckendes Programm, das zudem thematisch ausgerichtet war. Frieden und Natur waren die beiden Stichwörter.

Das vielköpfige Orchester, das nach zweieinhalb Jahren erstmals wieder vor Publikum auftrat, spielte mit solcher Vehemenz und Begeisterung, dass man nur respektvoll feststellen konnte: das war in jeder Hinsicht ein nachdrückliches Erlebnis. Dirigent Michael Bork trug mit seiner Moderation dazu bei, dass es zudem auch noch ein heiterer Vormittag wurde. Er hat ein Händchen für die scheinbar so leichte Plauderei zwischendurch, die jedoch mit ihrem Anliegen nicht hinter dem Berg hielt – das Mahnen zum Frieden und zum respektvollen Umgang mit der Natur. Unterstützt wurde Bork dabei von Pastorin Etta Züchner, die ebenfalls im Stadtorchester spielt, und als Vorsitzende des Emder Kirchenrates einige geistliche Worte sprach.

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Das Programm war vielfältig und setzte sich zusammen aus modernen Fanfaren, einer Intrada, einer Ouvertüre, geistlichem Liedgut, einem sinfonischen Vorspiel und zwei programmatischen Konzertstücken. Alles wurde mit großer Präsenz und Präzision umgesetzt, aber man spürte auch die Sicherheit der Musiker, die aus dem Gefühl, sich aufeinander verlassen zu können, erwächst. Die Besucher in der gut besuchten Neuen Kirche bekamen somit ein schönes, geschlossenes Klangbild präsentiert.

Die Bläser der Musischen Akademie und der Feuerwehr Emden, die sich 2005 zu dem Orchester zusammenschlossen, hatten aber auch Besonderes vorbereitet. So spielten die Holzbläser die „Hymne à la nuit“ von Jean-Philippe Rameau als stille und würdevolle Huldigung. Dann erklang „Lenas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“, und Solistin Daniela Dammert traute sich, zum Blasorchester zu singen. Ein wirkliches Wagnis. Das Bonhoeffer-Kirchenlied „Von guten Mächten“ endete in einem flotten Swing, und das war angesichts des positiv besetzten Inhalts durchaus nicht unpassend.

Drei Beiträge müssen noch gesondert hervorgehoben werden, da sie wirkliches Herzblut spüren ließen. Da war die „Israel-Fanfare“, die Komponist Paul Ben Haim 1948 anlässlich der Staatsgründung geschrieben hatte. Dann das Konzertstück „Moby Dick“ von Michael Geisler. Und schließlich „Seagate“ von James Swearingen. Die beiden letztgenannten wirkten wie deskriptive Filmmusik und ließen die Phantasie spielen. Diese Wirkung hervorrufen zu können – was kann ein Orchester mehr wollen?