33,32,7,45,1
2,600,60,2,5000,10000,2500,20000
90,300,1,50,16,19,50,2,35,23,0,0,1,1,1,5000
0,1,0,0,0,30,10,5,0,1,0,10,0,1
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2.Kor 12,9

Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.

 

Seit 29 Jahren sitze ich nun im Rollstuhl, erkrankt an einem langsam fortschreitenden Absterben von Nervenzellen. Schwachheit, körperliche Schwachheit ist mir mein Leben lang bekannt. Ich konnte nie so rennen wie andere Kinder, im Laufe der Zeit wurde das Treppensteigen, das Aufstehen von Stühlen immer schwieriger. Nun geht es gar nicht mehr - aber ich lebe!

Eine Beschreibung, die ich für meine Person gänzlich ablehne, ist „an den Rollstuhl gefesselt“! Ich habe den Rollstuhl als große Befreiung erlebt, so widersinnig sich das auch anhört. Ich konnte im Laufe der Zeit immer schlechter Laufen. Zunächst noch 50 Meter, dann 20 Meter, dann gar nicht mehr ohne fremde Hilfe. Ich fiel immer öfter hin. Und dann der Rollstuhl. Zunächst war ich sehr misstrauisch. Aber nach kurzer Zeit eröffneten sich mir ganz neue Welten. Ich konnte wieder in die Stadt, eine Fußgängerzone von vorne bis hinten durchqueren, ich konnte in den Park und den Wald „gehen“. Das Leben kann so wunderschön sein.

Natürlich kommen mir mitunter auch die Fragen: Warum? Warum ich? Warum diese Krankheit? Ich denke, es ist ganz natürlich, dass diese Fragen kommen. Meine Hoffnung ist, dass Gott aus allem, was wir als schrecklich und bedrückend erleben, auch wieder Positives entstehen lassen kann. Paulus hatte auch solches erlebt. Aus seinen Briefen kann man herauslesen, dass er an einer Krankheit litt. Was es genau war, wissen wir nicht. Er spricht nur von einem „Stachel im Fleisch“. Und doch weiß sich Paulus berufen. Er weiß sich von Gott angenommen und getragen. Das beeindruckt mich. Gott kann uns als seine Werkzeuge gebrauchen – egal wie stark oder schwach wir sind, egal ob wir gesund sind oder krank. Wenn Gott also dem Paulus sagt, dass seine Kraft in den Schwachen mächtig ist, und Gottes Gnade für sein Leben genug Kraft gibt, und Paulus dies annimmt, dann ist das auch für mich eine ganz starke Aussage. Meine Schwachheit ist nur eine scheinbare Schwäche, ich weiß mich von Gottes Kraft, von seiner Gnade getragen, auferbaut. Und so hat dieser Vers mir schon manches Mal wieder neue Kraft gegeben. Und diese positive Grunderfahrung versuche ich zu leben, sie in meinem Leben umzusetzen, um auch anderen Menschen Hoffnung zu geben.

Christian Züchner